Ayoub
Wie kommen die Brötchen jeden Morgen so frisch auf den Tisch?
Ayoub ist ein leidenschaftlicher Bäcker. Seine Vorliebe für deutsches Brot zog ihn aus Frankreich nach Lünen, Westfalen. Denn für Ayoub steht fest: „Hier in Deutschland gibt es das beste Brot der Welt.“
Als gelernter Konditor begann Ayoub nun seine Ausbildung zum Bäcker bei der Traditionsbäckerei Kanne. Er wollte von den Besten lernen. Und er war bereit, die Lernleiter zu erklimmen.
Innerhalb von zwei Jahren leitete Ayoub das Team der Konditorei. Bald schon legte er seine Gesellenprüfung ab. Und jetzt, mit 33 Jahren, hat er Ambitionen, Meister zu werden.
Vor Kurzem wurde Ayoub in den Betriebsrat berufen, wo er die Interessen der Belegschaft der Bäckerei Kanne vertritt.
Ayoub ist sehr stolz darauf, das Handwerk und die Traditionen des deutschen Backens zu erlernen und zu bewahren. Er gibt seine Fähigkeiten und sein Wissen durch den Ausbildungsprozess weiter, den er selbst so sehr schätzt.
Im Gespräch mit Ayoub
Wie ist es, bei Bäckerei Kanne zu arbeiten?
Ich liebe meine Arbeit und habe gute Erfahrungen gemacht mit Familie Kanne. Qualität ist immer wichtig und muss immer gut sein. Das gefällt mir. Und Kanne hat gutes Brot und guten Kuchen.
Wir strengen uns immer an. Denn wenn man einmal zu Kanne geht und einen Kuchen kauft, der nicht gut schmeckt, dann kommt man beim zweiten Mal nicht wieder. Und dann haben wir keine Arbeit, keine Firma, keine Bäckerei.
Kanne ist seit über hundert Jahren in der Familie. Und wenn man in Lünen sagt „Ich arbeite bei Kanne“, weiß jeder, wo man arbeitet. Und jeder kennt die Qualität bei Kanne und den „Ährenkodex“, wie Biomehl und das Backen von Brötchen ohne Backmittel.
Es ist schwierig, Brötchen ohne Backmittel zu machen. Sie müssen dann auch länger ruhen. Aber dafür sind sie gesünder als Brötchen mit Backmittel. Und sie schmecken immer besser.
Wie sieht dein Alltag aus?
Ich stehe um 23 Uhr auf. Es ist schwierig! Ich fahre mit dem Auto oder dem Fahrrad zur Arbeit und beginne um Mitternacht.
Nachdem ich mit Kollegen Kaffee getrunken habe, backe ich die ersten zwei Stunden Brot. Dann schneide ich Kuchen – vielleicht hundert Bleche.
Gegen 4 Uhr morgens machen wir Pause und trinken Kaffee, essen etwas und unterhalten uns über Arbeit und Privatleben. Was los ist und was neu ist.
Ich komme um 10 oder 11 Uhr nach Hause und schlafe normalerweise ein paar Stunden. Dann habe ich Zeit für Kaffee mit Freunden, Einkaufen, Internetstreaming, Fußball schauen. Das Privatleben muss auch passieren! Dann gehe ich um 19 Uhr wieder nach Hause, um zu schlafen.
Wie hast Du Dein Handwerk erlernt?
Wir sagen hier in Deutschland: Es ist noch nie ein Meister vom Himmel heruntergefallen! Du wirst ein Meister durchs Leben, und das habe ich in meinem Leben gelernt.
Ich arbeite seit 15 Jahren als Konditor und Bäcker. Als ich 16 war, nahm mich ein Freund in Algerien zu einem Praktikum mit. Und ich liebte es sofort. Ich lerne immer. Ich kann auch schnell lernen. Jetzt habe ich all die Rezepte, die ich mache, im Kopf.
Herr Kanne möchte immer Leute zu Seminaren schicken, damit sie lernen können. Ich war zwei Tage bei einem in Weinheim und wir haben 26 verschiedene Kuchen gebacken!
Ich möchte noch ein bisschen länger als Geselle arbeiten. Vielleicht noch zwei oder drei Jahre. Danach möchte ich vielleicht Meister werden. Denn unser Beruf wird nicht weitergehen, wenn wir uns nicht zeigen und der nächsten Generation helfen.
Ich muss weiter helfen … Ich muss nicht, aber ich tue es gerne. Und ich sage immer: Mach eine Ausbildung, mach eine Ausbildung. Wir Bäcker sagen (immer): Es ist einfacher Brot zu essen, als es zu machen!
Was sind deine Aufgaben in der Bäckerei Kanne?
Also, ich kann viele Sachen gut machen. Das ist gut für die Firma Kanne. Und auch für mich. Als Anschlagposten leite ich meine Abteilung. Und wenn ich dort bin, läuft es gut. Ich mache einen Plan, was von Montag bis Samstag zu tun ist. Das schaffe ich auf jeden Fall.
Manchmal fragt der Chef „Was können wir heute tun?“. Und wenn ich sage: „Wir machen das so und so“, dann guckt er und sagt: „Okay, alles klar. Das klappt bei dir, können wir machen.“ Er vertraut mir. Und wenn es viel Arbeit gibt, muss ich es tun, es spielt keine Rolle, wenn ich 12 Stunden arbeiten muss. Aber manchmal rede ich zu viel auf der Arbeit, ich will immer Spaß haben und reden.
Letztes Jahr bat mich mein Chef, dem Betriebsrat beizutreten. Daran habe ich noch nie gedacht. Wir sind neun, und wir sprechen einmal im Monat darüber, welche Probleme es bei den Arbeitnehmern gibt. Ich kann gut mit Leuten sprechen und ich gehe immer in meine drei Filialen und frage sie, welche Probleme sie haben.
Was magst Du am liebsten an Deiner Arbeit?
Was ich immer gerne mache, ist den Wiener Boden, die Wiener Masse. Erst Eier mit Zucker aufschlagen. Danach kommt Mehl rein. Es ist so einfach. Ich mache es immer gerne und kriege es immer gut hin. Es ist immer perfekt.
Ich sage immer: „Das ist astrein!“ Und meine Kollegen lachen und sagen: „Ja, das ist toll“. Ich bin stolz, wenn ich die Kuchen im Schaufenster sehe. Und wenn die Kunden sagen, dass die Kuchen, wie die Rhabarberscheibe, immer gut schmecken.
Was machst Du zum Vergnügen?
Backen ist mein Leben – Fußball ist meine Leidenschaft. In Deutschland bin ich für beides in guten Händen. Hier in Lünen schaue ich viel – viel zu viel – Fußball mit Freunden!
Wenn ich Freizeit habe, fahre ich manchmal nach Düsseldorf. Ich habe dort Freunde. Wenn ich zwei oder drei Tage frei habe, fahre ich mit einem Freund nach Hamburg, Belgien oder Frankreich, um etwas Anderes zu sehen, etwas Anderes zu tun und nicht zu Hause fernzusehen. Mit einem Auto macht es mir Spaß. Wenn ich in einem Auto bin, kann ich fahren, wohin ich will.